Auch 2024 hoch im Kurs: Bildungsfachperson werden

    Im Frühling 2023 hatte der SVEB die Weiterbildungsanbieter zu den Anstellungsbedingungen ihres Bildungspersonals befragt und im letzten November die Resultate im Rahmen der periodischen Studie FOCUS Weiterbildung im SVEB-Branchenmonitor publiziert. Es zeigte sich ein äusserst heterogenes Bild im Bereich der Arbeitswelten der Ausbildenden. Welche Tipps gibt es zu befolgen, wenn man als Bildungsfachperson Erfolg haben möchte?

    (Bild: LWO) Durch das Mandatssystem erreicht auch die Lernwerkstatt Olten (LWO) in ihren Lehrgängen einen sehr hohen Praxisbezug, da die Kursleitenden genau das Unterrichten, was sie auch täglich selbst erleben.

    Im Jahr 2023 haben 447 Anbieter aus allen drei Sprachregionen an der Online-Umfrage zur periodischen Studie FOCUS Weiterbildung des SVEB teilgenommen, die zwischen April und Mai stattgefunden hat. Rund die Hälfte der befragten Organisationen waren kleine Anbieter. Bei 65 Prozent der Organisationen ist Weiterbildung der Hauptzweck und bei 35 Prozent eine strategische Geschäftseinheit, also ein Nebenzweck.

    Eine grosse Heterogenität zeigt sich in der Auswertung der Studie bei zwei Aspekten: Einerseits sind die Bildungsfachleute im Haupterwerb unterwegs, aber auch enorm viele betreiben Ausbildung als Nebenerwerb. Auch bei der Bandbreite des Lohnniveaus gibt es Unterschiede: Während einige Dozierende unter 40 Franken pro Stunde verdienen, sind es bei anderen über 140 Franken. Auffällig ist: Im Bereich Fremdsprachen und allgemeine/kulturelle Weiterbildung sind die Löhne tendenziell tiefer als in der beruflichen Weiterbildung und im Bereich Grundkompetenzen.

    Der Trend zum Mandatsverhältnis
    Tatsache jedoch in der Branche der Erwachsenenbildung ist, dass die Mehrheit im Teilzeitpensum arbeiten und viele auch in Minipensen unter 20 Prozent. Im Durchschnitt sind etwa zwei Drittel der Ausbildenden in Weiterbildungsorganisationen auf Mandatsbasis tätig. Bei den grossen Anbietern ist der Anteil mandatierter Ausbilderinnen und Ausbilder grösser als bei den kleineren. Deutschschweizer Anbieter arbeiten öfters mit Mandatierten zusammen als jene in anderen Sprachregionen. Auch Anbieter berufsorientierter und allgemeiner Weiterbildung arbeiten mit einem höheren Anteil Mandatierter als Fremdsprachen- und Grundkompetenzanbieter.

    Hoher Praxisbezug ist erwünscht…
    Die Lernwerkstatt Olten (LWO) ist Marktführerin in der Schweiz im Bereich Ausbildung der Ausbildenden und hat das reichhaltigste Ausbildungsportfolio für Bildungsfachleute. Sie beschäftigt rund 100 Ausbilderinnen und Ausbilder. Was meint CEO Daniel Herzog zum LWO-Mandatskonzept mit den Dozierenden? «Wir beschäftigen alle Kursleitenden im Mandatsverhältnis. Das heisst, sie sind beispielsweise als Personalentwickler oder selbstständige Trainer unterwegs und unterrichten bei uns jährlich 20 bis 100 Tage. So erreichen wir in unseren Lehrgängen einen sehr hohen Praxisbezug, da die Kursleitenden genau das Unterrichten, was sie auch täglich selbst erleben.»

    (Bild: PEXELS) Die Tätigkeit als Bildungsfachperson gewinnt an Bedeutung, weil künftig auch eine noch bessere Positionierung der Höheren Berufsbildung erfolgt – zum Beispiel dank der geplanten Einführung eines «Professional Bachelor»- oder «Professional Master»-Titels.

    Die Möglichkeit, Teilzeit und in sehr kleinen Pensen zu arbeiten, bringt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich: Einerseits fördert dies potenziell schwierige Bedingungen, die mit Arbeitszeiten am Abend und am Wochenende einhergehen. Auf der anderen Seite ermöglicht die Tätigkeit in der Weiterbildung eine gute Vereinbarkeit mit einem anderen Haupterwerb und/oder der Familie. So kann beispielsweise eine Tätigkeit in der beruflichen Weiterbildung auf Mandatsbasis durchaus einen lukrativen Nebenerwerb darstellen. Allein mit einer Anstellung ein gesichertes Haushaltseinkommen zu erzielen, bleibt aber – so sind sich alle Branchenfachleute einig – in der Branche der Erwachsenenbildung schwierig.

    Weiterbildungen als Mehrwert – in jeder Hinsicht
    Dass die Weiterbildungsbranche trotz grossen Herausforderungen auch in den nächsten Jahren viel Potenzial aufweist, hat mit der Beliebtheit der beruflichen Weiterbildung in den meisten Berufsbranchen zu tun. Der Schweizer Dachverband ODEC vertritt die Diplomierten der Höheren Fachschule aller Fachrichtungen und bestätigt, dass Weiterbildungen in der Arbeitswelt stark an Bedeutung zugelegt haben. Wenn es darum geht, einen Job zu besetzen, legen die Unternehmen immer mehr Wert auf diesen Aspekt im CV. Auch fördern andere Stellen und Verbände wie das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI, der Schweizerische Verband für Weiterbildung SVEB, der Schweizerische Verband technischer Kaderleute Anavant und viele mehr die Bekanntheit, Positionierung und Anerkennung der Höheren Berufsbildung sowie die Einführung eines «Professional Bachelor»- oder «Professional Master»-Titels. Daniel Herzog: «Die international verständlichen Titel sind längst überfällig. Auch für unsere Branche, denn auch die Lehrgangsteilnehmenden der Lernwerkstatt Olten würden von den zusätzlichen Titeln profitieren. Die Ausbilder/innen mit eidg. Fachausweis, die Betriebl. Mentoren und Mentorinnen mit eidg. Fachausweis und die HR-Fachleute mit eidg. Fachausweis dürften sich «Professional Bachelor» nennen. Die Absolventinnen und Absolventen des Lehrgangs «Ausbildungsleiter/in mit eidg. Diplom» wären dann «Professional Master».

    JoW

    Vorheriger ArtikelWirkungsvolle Klimapolitik
    Nächster Artikel«Noch attraktiver und moderner – auf die Schweizer Kunden zugeschnitten»