Türen öffnen und neue Wege gehen

    Türen werden mit der Automatisierung, Sensoren und cleveren Zutrittssystemen immer komplexer. Der Verband Schweizerische Türbranche VST stellt sich diesen Herausforderungen. Beim erfolgreichen Lehrgang VST/ VSSM wird das Know-how rund um die Türe weiterentwickelt.

    (Bild: zVg) Türen müssen viele Anforderungen erfüllen: Brandschutz, Fluchtwegfunktion, Einbruchhemmung, Schallschutz und vieles mehr.

    (Eingangs)türen sollen den Zugang schützen, verhindern bzw. genehmigen und ein gewisses Mass an Privatsphäre gewährleisten. Türen haben wichtige Funktionen in einem Gebäude – ein Haus ohne Türen ist schlicht undenkbar. Die Haustür ist allerdings schon lange nicht mehr nur ein Schutzelement, sondern auch ein äusserst wichtiges ästhetisches und dekoratives Element. Türen gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen und Materialien: Von der Holztüre über Metall-Glas Türen, Metalltüren bis hin zu Automatiktüren mit motorischem Antrieb, Drehflügeltüren, Schiebetüren und nachhaltige Minergie-Modul-Türen.

    «Die Türe wird im Wohnbereich zu 90 Prozent als funktionales und preissensitives Bauteil wahrgenommen, ohne besondere Ansprüche auf Design», erklärt Rolf Honegger, VST-Präsident. Doch was macht eine gute Türe aus? «Die Auswahl der Türe muss den Anforderungen genügen. Der Planer ist bestimmend, ob eine Türe die Erwartungen erfüllt. Die Türenhersteller liefern in der Regel geprüfte Systeme, welche die Spezifikation des Planers sicher erfüllen.»

    Die Pandemie tangiert mit Lieferunsicherheit und stark steigenden Preisen von Holzwerkstoffen auch die Türenbranche leicht: «In den meisten Fällen konnten bei Holz wie auch bei Metallen Lieferengpässe vermieden werden. Bei elektronischen Bauteilen wie sie für Zugangssysteme oder Automatiktüren benötigt werden, gab es vereinzelt Ausfälle, die Lieferverzögerungen mit sich zogen.»

    Aus- und Weiterbildung im Türenbau
    Das Know-how rund um die Türe darf nicht unterschätzt werden, denn sie muss viele Anforderungen erfüllen: Brandschutz, Fluchtwegfunktion, Einbruchhemmung, Schallschutz und vieles mehr. Der Türplaner muss also über ein fundiertes Wissen verfügen. Der VST fördert deshalb die Aus- und Weiterbildung. Mit dem 2019 erstmals durchgeführten Lehrgang «Türplaner VST/VSSM» sollen die Fachleute in der Branche eine solide Basis für die berufliche Zukunft erhalten. Die Türenbranche bietet die Ausbildung in Zusammenarbeit mit der Höheren Fachschule Bürgenstock an. Die Themenschwerpunkte des achttägigen Kurses sind: Konstruktionen und Normen zum Bau von Türen, Beschläge und elektronische Steuerungen, Bauphysikalische Anforderungen an Türen, Gebrauchstauglichkeit von Türen sowie Türprojekte in der Praxis «Im letzten Jahr waren es 18 Teilnehmende.» Der Kurs findet bei Schreinern und Türunternehmern grossen Anklang.

    Branche im Wandel
    Die Branche ist im Hightech Zeitalter stark gefordert: «Digitalisierung, Automatisierung und elektronische Zutrittskontrollen sind wichtige Themen mit grossem Wachstumspotential», betont Honegger. Die wichtigsten Änderungen in der Branche sind in den letzten Jahren die zunehmenden Regulierungen, insbesondere das Bauproduktegesetz. Darin ist die Sicherheit von Bauprodukten – so auch der Türen geregelt. Die Anforderungen an den Nachweis der Sicherheit von Türen wird europaweit geregelt. Die Bestimmungen wurden in den letzten Jahren verschärft und auch durchgesetzt. «Dies führte zu einem höheren Prüf- und Zertifizierungsaufwand, der für kleinere Firmen oft nicht mehr tragbar ist. «Daher wurden Allianzen unter KMU gebildet. Diese nutzen die Entwicklungen von sogenannten Systemgebern, die Lizenzen an qualifizierte Betriebe vergeben», sagt Honegger.

    Entsprechend engagiert sich der VST auf politischer Ebene bei der Mitwirkung bei Änderungen im Bauproduktegesetz, Brandschutzvorschriften und bei Lärmschutz-Verordnung sowie bei einer praxisgerechten Umsetzung für die Türenindustrie.

    Künftig werden die Türen durch die steigende gesetzliche und wohlstandsbedingte Anforderung bezüglich Sicherheit, Dauerhaftigkeit und Designansprüche anspruchsvoller und wohl auch werthaltiger und teurer. «Insbesondere die Automatisierung mit Antrieben, Sensoren und Steuerungen, sowie ausgeklügelte Zutrittssysteme werden einen starken Aufschwung mit sich ziehen und den Branchenumsatz steigern», ist Honegger überzeugt.

    Corinne Remund

    www.tueren.ch


    DAS MACHT DER VST

    Durchblick in der Normung für Türen

    Der Verband Schweizerische Türbranche VST wurde 1974 mit 24 Mitglieder gegründet. Damit waren auch die Fachleute im Bereich «Türen» unter anderem in der Arbeitsgruppe der Schweizerischen Normenvereinigung, der Arbeitsgruppe des Comité Européen des Normalisation (CEN), sowie bei der Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein (SIA) und dem Centrale für Baurationalisierung (CRB) vertreten. Der Verband erarbeitet Normen und Merkblätter für Türelemente und deren Bestandteile. So verschafft er seinen Mitgliedern Durchblick im Dickicht nationaler und internationaler Normen und Gesetze. Er nimmt zudem Einfluss durch Mitarbeit in den relevanten Normierungsgremien und die systematische Verfolgung von Gesetzesentwürfen und Vorschriften. So setzt er praktisch umsetzbare Lösungen durch.

    Der VST bietet eine Plattform, um sich branchenintern mit nationalen und internationalen Normgremien und Fachverbänden Erfahrungen auszutauschen und sich entsprechend zu vernetzen – zum Beispiel mit den Verbänden VSSM und AM Suisse. Der VST informiert seine Mitglieder zeitnah mittels Newsletter und dokumentieren den Stand der Technik in praxisnahen Merkblättern, die ihnen und der Bauwirtschaft kostenlos zur Verfügung stehen. Der VST pflegt ebenso den Kontakt zu politischen Gremien und informiert die öffentliche Hand über seine Tätigkeiten. Dem VST sind 80 Prozent der Hersteller, Händler, Konfektionäre, Montagefirmen sowie Zulieferanten der Schweizerischen Türenbranche angeschlossen – dies sind rund 90 Mitglieder.

    CR

    Vorheriger ArtikelSchweizer Präzision pur
    Nächster ArtikelKeine Ausreden